Immobiliennews Artikelansicht Zeitung Notebook Immobilienservice

Bauturbo

8 Oktober
Bauturbo

Wohnungsbau stockt: Warum der Bauturbo nicht zündet – und was das für Hauskäufer bedeutet

Wer heute den Traum vom eigenen Haus verfolgt, merkt schnell: Es ist schwieriger geworden, als es vor einigen Jahren noch der Fall war. Grundstücke sind knapp, Baukosten steigen, Genehmigungen ziehen sich. Die Politik wollte mit dem sogenannten Bauturbo für Entlastung sorgen. Doch der Plan ging bisher kaum auf. Der Wohnungs- und Hausbau kommt nicht richtig voran. Für viele Familien bedeutet das sie längere Wartezeiten, höhere Preise und viel Unsicherheit in Kauf nehmen müssen. Drei Beispiele zeigen, woran es liegt und was Sie daraus für Ihre eigene Entscheidung ableiten können.

Bauturbo gerät ins Stocken

Bildquelle: OleksandrPidvalnyi auf Pixabay

Bauturbo 2025: Warum der Wohnungs- und Hausbau ins Stocken gerät

Die Bundesregierung hatte große Ziele. Mit dem „Bauturbo“ sollten Planungsprozesse einfacher werden, Genehmigungen schneller laufen und mehr neue Häuser entstehen. In der Realität sieht das anders aus. Die Zahl der genehmigten Einfamilienhäuser sinkt, während sich viele Bauherren aus Kostengründen zurückziehen.

Dafür gibt es mehrere Gründe: steigende Zinsen, hohe Materialpreise, fehlende Bauflächen und eine Menge Bürokratie. Für Hauskäuferinnen und Hauskäufer hat das spürbare Folgen. Neubauten werden teurer, Grundstücke rar. In Kassel und Umgebung ist das besonders deutlich zu sehen. Wer ein Einfamilienhaus sucht, muss genau hinschauen und Geduld mitbringen.

Gebäudetyp E – gute Idee, wenig Vertrauen

Der Gebäudetyp E sollte das Bauen einfacher machen. „E“ steht für „einfach“ oder „experimentell“. Die Idee klingt sinnvoll: weniger Normen, mehr Freiheit für Bauherren, um neue Bauweisen zu testen oder Kosten zu sparen. Einige Bundesländer haben diese Regelung bereits übernommen.

Doch die Praxis hinkt hinterher. Es gibt zu viele rechtliche Unsicherheiten. Was passiert, wenn ein Haus bewusst von technischen Standards abweicht und später Mängel auftreten? Wer trägt die Verantwortung? Solange das nicht eindeutig geregelt ist, trauen sich viele Bauherren nicht.

Für Sie als potenzielle Hauskäuferin oder Hauskäufer heißt das: Projekte, die eigentlich schnell und günstig entstehen könnten, bleiben in der Planung stecken. Der Gebäudetyp E ist also eher ein Versprechen als eine Lösung.

Digitale Bauakte – die Geduldprobe für Bauherren

Bauanträge sollten längst digital funktionieren. Schon 2017 hat der Bund beschlossen, dass staatliche Leistungen online möglich sein müssen – auch im Baubereich. Acht Jahre später ist davon kaum etwas zu sehen.

„In vielen Gemeinden ist der digitale Bauantrag noch graue Theorie“, sagt Stefan Dahlmanns vom Projektentwickler Nyoo. „Selbst in Großstädten müssen wir noch Aktenordner ins Amt tragen.“ Nur wenige Städte, etwa Schwerin, haben ihre Prozesse komplett digitalisiert. Dort geht es spürbar schneller.

In den meisten Regionen bleibt das Verfahren aber träge. Und genau das spüren auch Hauskäufer. Wenn Genehmigungen auf sich warten lassen, verzögert sich der Baubeginn. Wer ein Haus im Neubaugebiet kaufen möchte, muss sich auf längere Wartezeiten einstellen.

Eigenheimförderung – 16 Länder, 16 Regeln

Ein weiteres Hindernis ist die Wohnungs- und Eigenheimförderung. Seit 2006 ist sie Sache der Bundesländer. Der Bund stellt zwar Milliarden bereit, doch jedes Land legt eigene Programme und Bedingungen fest. Das sorgt für Verwirrung.

In Hessen gibt es zum Beispiel andere Zuschüsse und Darlehen als in Bayern oder Nordrhein-Westfalen. Manche Programme fördern Familien mit Kindern, andere setzen auf energieeffizientes Bauen. Viele Förderungen bleiben ungenutzt, weil sie schlicht zu kompliziert sind oder kaum bekannt.

Wenn Sie bauen oder kaufen möchten, sollten Sie sich früh informieren. Besonders in Hessen gibt es interessante Förderungen, von der KfW und vom Land selbst. Ein rechtzeitiger Antrag kann schnell mehrere tausend Euro sparen.

Förderung bei Eigenheim

Bildquelle: stevepb auf Pixabay

Der Bauturbo stockt: Was das für den Markt bedeutet?

Die Zahlen sprechen für sich. 2025 werden in Deutschland voraussichtlich weniger als 180.000 neue Wohnungen und Häuser fertiggestellt. Geplant waren doppelt so viele. Das Angebot bleibt knapp, während die Nachfrage stabil bleibt.

Gerade in Regionen wie Kassel und Nordhessen zeigt sich das deutlich. Viele Familien suchen ein Haus im Grünen, aber Grundstücke sind selten. Wenn doch eines frei wird, ist es meist schnell vergeben. Gleichzeitig treiben hohe Baukosten die Preise nach oben.

Wer den Traum vom Eigenheim verwirklichen will, sollte deshalb strategisch vorgehen. Bestehende Häuser, sanierte Immobilien oder energetisch modernisierte Bestandsobjekte sind oft eine attraktive Alternative zum Neubau. Sie sind sofort verfügbar und meist planbarer in Preis und Zeit.

Der Traum vom Eigenheim bleibt – aber der Weg ist steinig

Der Wohnungsbau stockt und das betrifft auch den Hausbau. Zu viele Vorschriften, zu wenig digitale Abläufe, unübersichtliche Förderprogramme. Kurzfristig wird sich daran wenig ändern. Aber wer informiert bleibt und sich gut beraten lässt, kann trotzdem erfolgreich kaufen.

Wichtig ist, Chancen zu erkennen, bevor sie andere sehen. Wer heute überlegt, ein Haus zu kaufen, sollte nicht nur auf Neubauten warten, sondern auch Bestandsobjekte prüfen. Oft sind sie günstiger, besser gelegen und schneller bezugsfertig.

Artikel lesen

Weitere aktuelle Beiträge

3 Oktober
Energiewende beim Wohnen

Energiewende beim Wohnen: Warum die Umsetzung ins Stocken gerät Die Energiewende beim Wohnen gilt als einer der entscheidenden Hebel für mehr Klimaschutz in Deutschland. Gebäude verbrauchen viel Energie, verursachen hohe CO₂-Emissionen und bieten gleichzeitig enormes Einsparpotenzial. Photovoltaik auf dem Dach, eine Wärmepumpe im Altbau oder Solarthermie als Ergänzung zur Heizung – all diese Technologien könnten […]

Artikel lesen
26 September
Eigentumswohnungen

Eigentumswohnungen werden teurer: Was Sie 2025 beim Kauf wissen sollten Planen Sie, eine Eigentumswohnung zu kaufen? Dann lohnt sich aktuell ein genauer Blick auf die Preisentwicklung. Denn die Immobilienpreise in Deutschland ziehen seit Ende 2024 wieder an. Besonders Eigentumswohnungen kosten in allen Regionen spürbar mehr als im Vorjahr. Immobilienpreise 2025: Der Aufschwung bei den Eigentumswohnungen […]

Artikel lesen