Die Baufinanzierung ist für viele Immobilieninteressenten das Herzstück beim Immobilienkauf. Gerade jetzt, wo die Bauzinsen nach turbulenten Jahren wieder etwas Ruhe gefunden haben, lohnt sich ein genauer Blick. Laut Interhyp liegen die Bauzinsen für zehnjährige Darlehen aktuell bei rund 3,6 Prozent – vor wenigen Wochen waren es noch etwa 3,5 Prozent. Klingt nach wenig, aber für eine Finanzierung über mehrere Hunderttausend Euro ist jeder Zehntelpunkt spürbar. Doch was heißt das für Sie konkret?
Der aktuelle Anstieg ist kein Grund zur Panik. Experten gehen davon aus, dass sich die Zinsen in den kommenden Wochen eher seitwärts entwickeln – also weder stark steigen noch deutlich fallen. Für Sie bedeutet das: Es ist gerade eine Phase der Stabilität, in der man Finanzierungen gut planen kann. Wichtig ist, dass Sie den Markt beobachten und verschiedene Angebote vergleichen. Banken bewerten Ihre Situation individuell: Eigenkapital, Einkommen und Bonität spielen eine große Rolle. Der allgemeine Zins ist nur der Ausgangspunkt.
Vielleicht denken Sie, ein Zehntel Prozent mehr oder weniger beim Bauzins macht kaum einen Unterschied. Doch rechnen wir es durch: Bei einer Finanzierung von 400.000 Euro über 25 Jahre bedeutet ein Anstieg von 3,5 auf 3,6 Prozent rund 40 Euro mehr im Monat – auf die gesamte Laufzeit gesehen summiert sich das auf viele Tausend Euro. Genau deshalb lohnt es sich, Angebote sorgfältig zu vergleichen.
Neben dem Zins spielt auch Ihr Eigenkapital eine große Rolle. Je mehr Sie einbringen, desto günstiger werden die Konditionen, denn Banken vergeben ihre besten Angebote meist ab einem Eigenkapitalanteil von 20 bis 30 Prozent. Nutzen Sie also vorhandene Rücklagen gezielt, denn selbst kleinere Beträge können die Rate spürbar senken und die Finanzierung langfristig erleichtern.
Ein weiterer Punkt ist die Zinsbindung. In unsicheren Zeiten greifen viele zu längeren Laufzeiten, um sich den aktuellen Zinssatz so lange wie möglich zu sichern. Zehn oder fünfzehn Jahre sind Standard, zwanzig Jahre oder mehr ebenfalls möglich. Die Wahl hängt von Ihrer persönlichen Planung ab. Wenn Sie Wert auf Flexibilität legen, können auch kürzere Bindungen interessant sein – mit dem Risiko, dass die Zinsen später höher liegen.
Neben klassischen Bankdarlehen sollten Sie immer auch Förderungen prüfen. Auf Bundesebene bietet die KfW günstige Kredite und Zuschüsse, besonders für energetische Sanierungen. Über die Programme 261/262 lassen sich Maßnahmen wie Dämmung oder Heizungstausch fördern, oft mit Zuschüssen von bis zu 20 Prozent.
Auch das BAFA unterstützt über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) – etwa beim Einbau von Wärmepumpen oder beim Anschluss an Wärmenetze. Je nach Maßnahme sind Zuschüsse von 15 bis 30 Prozent möglich.
Zusätzlich lohnt sich der Blick auf regionale Förderbanken wie die IBB in Berlin, die NRW.Bank oder die LFA Förderbank in Bayern. Sie bieten eigene Programme, die häufig wenig bekannt, aber sehr attraktiv sind.Gerade Käufer älterer Häuser können außerdem Programme wie „Jung kauft Alt“ nutzen, auch wenn die bundesweite Nachfrage bislang gering war. Wer Förderungen geschickt kombiniert, spart oft mehrere Tausend Euro und verschafft sich Spielraum für weitere Maßnahmen.
Die aktuelle Lage bietet Ihnen eine gute Möglichkeit, in Ruhe zu planen. Die Zinsen sind nicht niedrig, aber stabil. Wenn Sie über eine Finanzierung nachdenken, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, ins Gespräch mit Banken und Beratern zu gehen. Je klarer Sie Ihre Situation kennen, desto leichter finden Sie das passende Darlehen.
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