Die Energiewende lebt von Menschen, die selbst anpacken, zum Beispiel indem sie Sonnenstrom vom eigenen Dach ins öffentliche Netz einspeisen. Lange gab es dafür eine garantierte Vergütung, die über 20 Jahre Planungssicherheit bot. Doch nun stellt sich die Frage: Könnte diese Sicherheit bald bröckeln?
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche will sparen, und ausgerechnet bei der Förderung neuer privater Solaranlagen ansetzen. Bestehende Anlagen sollen zwar weiterhin Bestandsschutz genießen, aber wer jetzt noch über eine Photovoltaikanlage nachdenkt, sollte gut hinschauen.
Wer eine PV-Anlage besitzt, kann überschüssigen Strom ins öffentliche Netz einspeisen. Dafür gibt es nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einen festen Betrag pro Kilowattstunde, und zwar für 20 Jahre ab Inbetriebnahme.
Die Höhe hängt vom Zeitpunkt der Installation und der Größe der Anlage ab. Zum Beispiel gelten seit August 2025 folgende Vergütungssätze für Anlagen auf Gebäuden:
Danach sinkt der Satz alle sechs Monate um 1 %. Klingt nicht nach viel, summiert sich aber über zwei Jahrzehnte schnell zu einem fünfstelligen Betrag.
Die Bundesregierung will beim Netzausbau sparen und gleichzeitig die Kosten gerechter verteilen. Bisher tragen Stromkunden die Netzentgelte fast allein, Einspeiser zahlen nichts. Das soll sich ändern: Künftig könnten auch private Betreiber von Solaranlagen zur Kasse gebeten werden.
Hinzu kommt, immer mehr kleine PV-Anlagen speisen unkoordiniert ins Netz ein. Das belastet die Infrastruktur, besonders an sonnigen Tagen mit hoher Produktion. Die Ministerin argumentiert daher, neue Anlagen müssten künftig steuerbar sein und im Idealfall mit Batteriespeichern arbeiten, um Lastspitzen abzufangen.
Für alle, die bereits eine Anlage betreiben, ändert sich kurzfristig nichts, der Bestandsschutz greift. Wer jedoch plant, noch in diesem oder im nächsten Jahr eine PV-Anlage zu installieren, könnte von einer Kürzung oder sogar dem Wegfall der Einspeisevergütung betroffen sein.
Das kann schnell ins Geld gehen: Bei einer angenommenen Lebensdauer von 20 Jahren kann der Wegfall der Förderung zwischen 11.000 und 12.500 Euro kosten. Das macht den Eigenverbrauch noch wichtiger, denn jede selbst verbrauchte Kilowattstunde spart derzeit deutlich mehr, als die Einspeisung einbringt.
Wer eine Photovoltaikanlage plant oder gerade erst installiert hat, sollte sich nicht von der aktuellen politischen Debatte verunsichern lassen, wohl aber gut informiert sein. Denn mit den richtigen Entscheidungen lässt sich auch in Zeiten unsicherer Förderung noch viel herausholen. Hier sind ein paar praktische Ansätze, die helfen können, die Investition optimal zu nutzen:
Wer diese Punkte beherzigt, kann nicht nur seine Rendite sichern, sondern auch den eigenen Solarstrom noch effizienter nutzen. Letztlich geht es darum, die Abhängigkeit vom Strommarkt zu verringern, und das lohnt sich unabhängig von der Höhe der Einspeisevergütung.
Die Einspeisevergütung war viele Jahre ein wichtiger Anreiz für private Solarprojekte. Jetzt wird sie politisch in Frage gestellt. Das heißt nicht, dass Solarstrom unattraktiv wird. Ganz im Gegenteil, die Kombination aus Eigenverbrauch, sinkenden Anschaffungskosten und steuerlichen Vorteilen macht Photovoltaik weiterhin interessant.
Wer von der festen Einspeisevergütung profitieren will, sollte sich beeilen. Denn je früher die Anlage ans Netz geht, desto länger fließt das Geld. Und selbst wenn die staatliche Förderung schrumpft, die Sonne schickt bekanntlich keine Rechnung.
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