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Energiewende beim Wohnen

3 Oktober
Energiewende beim Wohnen

Energiewende beim Wohnen: Warum die Umsetzung ins Stocken gerät

Die Energiewende beim Wohnen gilt als einer der entscheidenden Hebel für mehr Klimaschutz in Deutschland. Gebäude verbrauchen viel Energie, verursachen hohe CO₂-Emissionen und bieten gleichzeitig enormes Einsparpotenzial. Photovoltaik auf dem Dach, eine Wärmepumpe im Altbau oder Solarthermie als Ergänzung zur Heizung – all diese Technologien könnten längst eine größere Rolle spielen. Doch obwohl die Zustimmung hoch bleibt, geht die Umsetzung schleppend voran. Das zeigt das aktuelle Energiewendebarometer der KfW-Förderbank.

Energiewende beim Wohnen

Bildquelle: Johnson auf Unsplash

Zustimmung hoch, aber geringe Investitionsbereitschaft

Die Mehrheit der Haushalte in Deutschland hält die Energiewende für wichtig. Laut KfW sind es 83 Prozent, die den Umbau des Energiesystems befürworten. Doch sobald es um Investitionen ins eigene Zuhause geht, schrumpft die Bereitschaft. Nur noch 59 Prozent der Eigentümer und Mieter geben an, tatsächlich aktiv werden zu wollen. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Befragungen im Jahr 2018.

Gerade für Immobilienbesitzer bedeutet das ein Dilemma. Viele wissen, dass klimafreundliches Heizen unvermeidbar wird, sind aber unsicher, ob sich die Umstellung auf eine Wärmepumpe im Altbau rentabel rechnet oder ob Photovoltaik auf dem Dach im Vergleich zu einem Ökostromtarif die bessere Wahl ist. Mieter wiederum können oft nur passiv bleiben – sie befürworten klimaneutrales Wohnen, haben aber wenig Einfluss auf die Ausstattung des Gebäudes.

Kosten der Energiewende als größtes Hindernis

Die größte Hürde für mehr Klimaschutz im Gebäudesektor sind die Kosten. Seit Anfang 2025 liegt der CO₂-Preis bei 55 Euro pro Tonne, wodurch Heizöl und Gas spürbar teurer geworden sind. Für Haushalte mit ohnehin knappen Mitteln ist das eine doppelte Belastung: Sie zahlen höhere Rechnungen, können aber nicht einfach auf eine Wärmepumpe oder Solarenergie umsteigen. Förderprogramme für klimafreundliche Heizungen sind zwar vorhanden, doch viele Verbraucher empfinden sie als kompliziert oder nicht ausreichend.

Wohlhabendere Haushalte haben deutlich mehr Spielraum. Sie investieren häufiger in eine Kombination aus Photovoltaik und Wärmepumpe und profitieren dadurch langfristig von sinkenden Energiekosten. Für einkommensschwächere Gruppen hingegen bleibt oft nur das Festhalten an fossilen Heizungen – eine Entwicklung, die die Energiewende beim Wohnen zunehmend zu einer sozialen Frage macht.

Kosten Energiewende

Bildquelle: Vivint Solar auf Unsplash

Technologien im Überblick: Photovoltaik, Wärmepumpe, Solarthermie

Ein Drittel aller Privathaushalte nutzt inzwischen mindestens eine Technologie der Energiewende. Am stärksten verbreitet ist die Photovoltaik: 16 Prozent der Haushalte haben eine Anlage auf dem Dach, weitere vier Prozent betreiben ein Balkonkraftwerk. Vor allem für Mieter ist letzteres eine Möglichkeit, sich an der Energiewende im Wohnbereich zu beteiligen.

Solarthermie spielt ebenfalls eine wachsende Rolle. 11 Prozent nutzen sie zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung. Bei der Wärmepumpe liegt der Anteil bei acht Prozent aller Haushalte, Eigentümer kommen sogar auf 14 Prozent. Im ländlichen Raum greifen zudem sechs Prozent auf Holzpellets zurück.

Auffällig ist, dass wohlhabendere Haushalte diese Technologien deutlich häufiger einsetzen. Wer die Investition stemmen kann, entscheidet sich oft schnell für klimafreundliches Heizen. Für viele andere bleibt klimaneutrales Wohnen vorerst ein Wunsch, solange die Einstiegskosten hoch bleiben.

Politik: Kurswechsel mit Risiken

Die Politik will auf die verhaltene Entwicklung reagieren. Bundeswirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche (CDU) kündigte an, die Energiewende beim Wohnen neu auszurichten. Im Mittelpunkt stehen künftig geringere Kosten und eine sichere Energieversorgung. Subventionen sollen reduziert werden, etwa durch die Abschaffung der festen Einspeisevergütung für neue Photovoltaikanlagen.

Diese Pläne sind umstritten. Befürworter erhoffen sich mehr Marktlogik und Effizienz. Kritiker fürchten jedoch, dass Investitionen dadurch noch stärker gebremst werden. Für Eigentümer bedeutet das zusätzliche Unsicherheit: Lohnt sich die Anschaffung einer Solaranlage oder ist es besser, auf künftige Fördermöglichkeiten zu warten?

Das Energiewendebarometer 2025 macht deutlich, dass die Energiewende beim Wohnen zwar breite Zustimmung erfährt, ihre Umsetzung jedoch auf der Strecke bleibt. Hohe Kosten, unsichere Rahmenbedingungen und soziale Unterschiede bremsen die Dynamik.

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