Der Traum vom Eigenheim, ob Einfamilienhaus im Grünen oder ein kleines Mehrfamilienhaus als Altersvorsorge, scheint für viele in greifbarer Nähe. Doch eine Hürde sorgt regelmäßig für Ernüchterung: die Grunderwerbsteuer. Zwischen 3,5 und 6,5 Prozent des Kaufpreises kassieren die Bundesländer bei jedem Immobilienkauf. Diese Kosten sind nicht nur hoch, sondern müssen vollständig aus dem Eigenkapital finanziert werden. Eine enorme Belastung für viele Käufer.
Wir wollen in diesem Beitrag die Frage „Warum eine Reform der Grunderwerbsteuer jetzt entscheidend ist.“ Beantworten, um Ihnen als Käufer einen umfassenden Überblick zu bieten.
Die Grunderwerbsteuer ist eine einmalige Steuer, die beim Kauf einer Immobilie oder eines Grundstücks in Deutschland anfällt. Sie wird auf den Kaufpreis berechnet und muss vom Käufer an das jeweilige Bundesland gezahlt werden. Die Grunderwerbsteuer zählt zu den Kaufnebenkosten und muss aus Eigenkapital bezahlt werden. Banken finanzieren sie in der Regel nicht mit. Deshalb stellt die Steuer oft eine große Hürde auf dem Weg zum Eigenheim dar.
Warum fordern Experten eine Reform? Immobilienexperten sehen in der Grunderwerbsteuer den wohl wirksamsten Hebel, um den Wohnungsbau und die Eigentumsbildung anzukurbeln. Die aktuelle Steuerpraxis bremst nicht nur private Käufer aus, sie verhindert auch dringend benötigte Neubauten.
Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass eine Halbierung der Grunderwerbsteuer die Zahl der Baugenehmigungen um 9 % steigern könnte.
Der deutsche Wohnungsmarkt steht massiv unter Druck. Die Zahl der Baugenehmigungen sinkt weiter, während der Bedarf an Wohnraum stetig steigt. Gleichzeitig sind Baukosten und Zinsen hoch. In dieser angespannten Lage wirkt die Grunderwerbsteuer wie ein zusätzlicher Klotz am Bein für Kaufinteressierte.
Eine Reform, zum Beispiel in Form einer Senkung oder Befreiung für Eigennutzer und Erstkäufer, könnte genau jetzt den Unterschied machen. Sie würde:
In einer Zeit, in der jede neue Wohnung zählt, ist die Entlastung bei den Kaufnebenkosten kein Geschenk, sondern eine gezielte Investition in bezahlbaren Wohnraum.
Die Grunderwerbsteuer liegt seit 2006 in der Hand der Bundesländer. Sie ist ein wichtiger Posten in den Landeshaushalten – 2023 flossen trotz Rückgangs 25,2 Mrd. Euro aus dieser Quelle in die Länderkassen. Verständlich also, dass die Bereitschaft zur Reform begrenzt ist. Gleichzeitig zeigen Erfahrungen aus Ländern mit niedrigerer Steuer: Weniger Grunderwerbsteuer bedeutet mehr private Investitionen, mehr Bauprojekte, mehr Wohnraum.
Wenn Sie über den Kauf eines Eigenheims oder einer kleinen Wohnimmobilie nachdenken, ist jetzt der richtige Moment, die politische Diskussion aufmerksam zu verfolgen – und gegebenenfalls Ihre Stimme zu erheben. Eine Entlastung bei der Grunderwerbsteuer könnte nicht nur Ihre Finanzierung erleichtern, sondern den entscheidenden Unterschied machen, ob der Hauskauf gelingt oder nicht.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Eine gezielte Reform der Grunderwerbsteuer könnte für Immobilienkäufer und den Wohnungsmarkt gleichermaßen ein Gewinn sein. Es ist an der Zeit, diesen Schlüsselmechanismus neu zu denken – für bezahlbares Wohneigentum und lebendige Wohnquartiere.
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