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Bauturbo 2025

12 Juli
Bauturbo 2025

Bauturbo 2025: Die aktuellsten Neuerungen für Immobilienkäufer

Die Bundesregierung hat mit dem sogenannten Bauturbo ein Gesetzespaket auf den Weg gebracht, das den Wohnungsbau in Deutschland deutlich beschleunigen soll. Am 10. Juli 2025 wurde der Entwurf in erster Lesung im Bundestag beraten. Die finale Verabschiedung ist für den Herbst geplant. Wenn Sie den Kauf einer Immobilie planen, sollten Sie die Neuerungen im Blick behalten. Sie könnten nicht nur auf das Angebot und die Verfügbarkeit von Wohnraum Einfluss nehmen, sondern auch auf die Genehmigungsverfahren, Preisentwicklungen und das städtebauliche Umfeld.

Bauturbo 2025

Was ist der Bauturbo?

Der Bauturbo ist ein Gesetz zur Beschleunigung des Wohnungsbaus und zur Wohnraumsicherung. Ziel ist es, schneller Baurecht zu schaffen, neue Flächen zu erschließen und bestehende Flächen effizienter zu nutzen. Angesichts des angespannten Wohnungsmarkts und der hohen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum reagieren die Regierungsfraktionen mit einem tiefgreifenden Eingriff in das Baugesetzbuch. Kommunen sollen mehr Handlungsspielraum erhalten, um schneller auf Wohnraumbedarf reagieren zu können. Auch innovative Bauverfahren wie serielles Bauen oder 3D-Druck sollen durch vereinfachte Genehmigungen gefördert werden.

Welche Neuerungen sind beim Bauturbo 2025 geplant?

Eine der wichtigsten Änderungen ist die Einführung des neuen § 246e BauGB. Dieser erlaubt es Kommunen, unter bestimmten Bedingungen von bestehenden bauplanungsrechtlichen Vorgaben abzuweichen. Das heißt, neue Wohnungen könnten deutlich schneller genehmigt werden, ohne dass ein vollständiger Bebauungsplan aufgestellt werden muss. Genehmigungen sollen innerhalb von zwei Monaten möglich sein. Die Regelung wird als „Experimentierklausel“ verstanden und ist zunächst bis Ende 2030 befristet. Sie richtet sich besonders an Kommunen mit angespannten Wohnungsmärkten, in denen schnelles Handeln erforderlich ist.

Auch bestehende Vorschriften werden angepasst. Im Geltungsbereich eines Bebauungsplans soll durch Änderungen in § 31 Absatz 3 BauGB mehr Wohnraum möglich werden, etwa durch Aufstockungen oder Anbauten. Das schafft nicht nur zusätzliche Wohnungen, sondern unterstützt auch die Nachverdichtung innerhalb bereits bebauter Stadtgebiete. In Bereichen ohne Bebauungsplan, also im sogenannten unbeplanten Innenbereich, erlaubt der neue § 34 Absatz 3b BauGB den Bau auch dort, wo sich Gebäude nicht nahtlos in die Umgebung einfügen. Diese Regelung gibt vor allem kleineren Projektentwicklern und Privatpersonen neue Perspektiven bei der Nutzung von Baulücken.

Was bedeutet das für Sie als Käuferin oder Käufer?

Die geplanten Änderungen können zu einem breiteren Angebot an Neubauten führen, gerade auch in städtischen Lagen. Insbesondere die erleichterte Nachverdichtung und der Zugang zu Flächen im Außenbereich könnten mittelfristig mehr Optionen schaffen. Das Angebot an Neubauten dürfte vielfältiger werden und auch neue Preissegmente bedienen. Das kann zu einer leichten Entspannung am Markt führen, vor allem für Familien und Erstkäufer.

Wer in eine Bestandsimmobilie investieren möchte, sollte ebenfalls wachsam sein. Die geplanten Regelungen könnten den Wert bestehender Immobilien beeinflussen, sei es durch neue Bebauung in der Nachbarschaft oder durch eigene Ausbaupotenziale. Es lohnt sich, das Umfeld einer Immobilie genau zu prüfen und bei der Finanzierung mögliche Entwicklungsoptionen mitzudenken. Auch die Flexibilität bei Umbauten oder Erweiterungen könnte für viele Kaufinteressierte ein zusätzliches Argument sein.

Bauturbo

Wie geht es weiter?

Nach der ersten Lesung im Bundestag folgt nun die Beratung im Bauausschuss. Eine öffentliche Anhörung ist für September vorgesehen. Die Verabschiedung des Gesetzes ist für Herbst 2025 geplant. Da das Gesetz nicht zustimmungspflichtig ist, könnte es zügig in Kraft treten. Immobilienkäufer sollten die weiteren politischen Entwicklungen aufmerksam verfolgen, da sich aus der Umsetzung vor Ort konkrete Chancen oder Herausforderungen ergeben können.

Fazit: Wenn Sie eine Immobilie kaufen möchten, lohnt es sich, die Entwicklung des Bauturbo-Gesetzes im Blick zu behalten. Die geplanten Regelungen können Ihnen neue Chancen bieten – etwa durch ein größeres Angebot, mehr Flexibilität bei Bauvorhaben oder zusätzliche Informationspflichten der Kommunen. Gleichzeitig sollten Sie regionale Unterschiede und konkrete Anwendungsbeispiele kritisch bewerten, bevor Sie sich entscheiden.

 

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