Geförderter Wohnungsbau: Kann Wien als Vorbild dienen?

9 April
Geförderter Wohnungsbau: Kann Wien als Vorbild dienen?

Der Wohnungsmangel in Deutschland ist ein Thema mit langem Diskussionspotenzial. Seit Jahren fehlt in den Ballungsgebieten der Wohnraum. Man geht davon aus, dass rund 400.000 Wohnungen fehlen, um den Bedarf vollständig zu decken. Besonders in den Großstädten wie Berlin, München, Hamburg und Frankfurt ist die Wohnungsnot enorm hoch. Hinzu kam, dass in den vergangenen Jahren der Immobilienpreis stieg, sodass auch keine weiteren Baumaßnahmen unternommen wurden, um die Wohnungsnot zu minimieren.

Eine aktuelle Studie von Empirica zeigt welche Potenziale im geförderten Wohnungsbau wie etwa in Wien liegen. Experten stellen also zurecht die Frage, ob dieses Modell auch für Deutschland umsetzbar wäre. Wien gilt als Vorreiter in der Förderung von Wohnraum und könnte somit als Basismodell auch für Deutschland gelten.

Was zeichnet das Wiener Modell aus?

Wie genau kann man sich als Immobilienbesitzer das Wiener Modell vorstellen? Ein zentraler Punkt des Wiener Modells ist die finanzielle Unterstützung für Mieter. Neben einer Netto-Miete von durchschnittlich 7,50 Euro pro Quadratmeter im Monat müssen Mietinteressenten einen Eigenmittelbeitrag leisten. Dieser beträgt bei Erstbezug 500 Euro pro Quadratmeter und ist bei Vertragsabschluss fällig. Mit dieser finanziellen Unterstützung können nicht nur Mieter einen Vorteil erhalten, sondern auch Immobilieninteressenten, die ein Mehrfamilienhaus kaufen wollen. Immerhin ist es Mietern durch die finanziellen Unterstützung möglich, schneller einen geeigneten Wohnraum zu finden, wodurch Vermieter ein höheres Einkommen erhalten.

Interessant ist auch das Konzept der Smart-Wohnungen, die eine spezielle Form des geförderten Wohnungsbaus darstellen. Hier beträgt der Eigenmittelbeitrag lediglich rund 60 Euro pro Quadratmeter, der durch zusätzliche Förderkredite ersetzt wird, auch bekannt als „Superförderung“. Eine Kaufoption für die Mieter besteht nicht. Dieses Modell, das seit 2012 existiert, könnte aufgrund seiner kostengünstigen Bauweise auch für andere Städte interessant sein. In Deutschland kann man ein solches Konzept nicht finden, wäre jedoch gerade für Singles sicherlich empfehlenswert.

Was kann Deutschland von Wien lernen?

Ein weiterer Aspekt, den Deutschland möglicherweise von Wien lernen könnte, ist die Bodenpolitik. Wien verfügt über einen Bodenfonds, der über einen ausreichenden Flächenvorrat für zehn Jahre verfügt. Dies ermöglicht es der Stadt, Bauerwartungsland von privaten Eigentümern zu günstigen Preisen zu erwerben, da der Bodenfonds eine Monopolposition innehat. Im Gegensatz dazu sehen sich deutsche Kommunen oft einem faktischen Monopolisten gegenüber, der die Preise diktiert.

Insgesamt zeigt die Studie, dass der geförderte Wohnungsbau in Wien durchaus als Vorbild für Deutschland dienen könnte, insbesondere in Bezug auf die Förderung von Ein-Personen-Haushalten und die effektive Bodenpolitik.

Wie agiert man in Deutschland, um den Wohnungsmangel zu reduzieren? Steuerliche Anreize sollen den Wohnungsbau in Deutschland ankurbeln, indem eine degressive Abschreibung von Investitionskosten für Wohngebäude eingeführt wird. Außerdem wird die geplante Verschärfung des Energiesparstandards EH40 ausgesetzt, um Bauprojekte schneller und unkomplizierter umsetzen zu können. Mit diesen Maßnahmen möchte man in Deutschland den Wohnungsbau ankurbeln und versuchen dadurch den Wohnungsmangel zu minimieren.

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