Immobiliennews Artikelansicht Zeitung Notebook Immobilienservice

Photovoltaik auf Gewerbeimmobilien: Chancen und Herausforderungen für Investoren

3 Juni
Photovoltaik auf Gewerbeimmobilien: Chancen und Herausforderungen für Investoren

Die Bedeutung erneuerbarer Energien wächst stetig, und Deutschland hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis 2030 sollen mindestens 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen. Photovoltaik spielt dabei eine zentrale Rolle. Doch wie realistisch ist dieses Ziel? Und welche Rolle spielen dabei die Dächer großer Gewerbeimmobilien? Stehen Investoren von Gewerbeimmobilien vor neuen Herausforderungen?

Das Potenzial von Solarstrom auf Gewerbeimmobilien

Die großen Dachflächen von Industrie- und Logistikimmobilien bieten ein enormes Potenzial zur Erzeugung von Solarstrom. Diese Flächen könnten genug Energie produzieren, um 36 Atomkraftwerke zu ersetzen. Trotzdem sind derzeit nur etwa zehn Prozent der geeigneten Dächer mit PV-Anlagen ausgestattet. Warum wird dieses Potenzial so wenig genutzt? Meistens liegen die Gründe in rechtlichen und organisatorischen Hürden.

Ungefähr 80 Prozent der Dächer von Gewerbegrundstücken sind technisch in der Lage, eine Photovoltaikanlage zu tragen. Bevor Eigentümer diese Flächen nutzen können, müssen sie jedoch viele rechtliche Aspekte prüfen. Dazu gehören Baurecht, Gesellschaftsrecht, Energierecht, Grundstücksrecht, Mietrecht und Steuerrecht. Diese Überprüfungen sind notwendig, um zukünftige Probleme zu vermeiden, stellen aber auch ein erhebliches Hindernis dar.

Betreibermodelle für PV-Anlagen: Eigenverbrauch, Volleinspeisung und Mieterstrom

Ein entscheidender Faktor für den wirtschaftlichen Betrieb einer PV-Anlage ist die Wahl des passenden Betreibermodells. Das Eigenverbrauchsmodell ist oft die ökonomischste Variante, da der tagsüber erzeugte Strom direkt im Betrieb genutzt werden kann. Überschüssiger Strom kann ins Netz eingespeist oder an Dritte verkauft werden. Auch eine Eigenversorgung durch Miete oder Pacht der Anlage ist möglich.

Wenn der erzeugte Strom nicht vor Ort verbraucht werden kann, bieten sich die Volleinspeisung oder Mieterstrom an. Beim Mieterstrommodell verkauft der Eigentümer den Strom an die Mieter des Gebäudes, was Einsparungen bei Netzentgelten und Abgaben ermöglicht. Für Immobilienbesitzer im gewerblichen Bereich ergeben sich dadurch mehrere Vorteile:

  • Kosteneinsparungen: Durch die Installation von PV-Anlagen können Stromkosten erheblich gesenkt werden. Besonders beim Eigenverbrauchsmodell profitieren die Eigentümer, da der tagsüber erzeugte Strom direkt im Betrieb genutzt wird und Netzentgelte, Steuern und Abgaben entfallen.
  • Zusatzeinnahmen: PV-Anlagen bieten zusätzliche Einnahmequellen durch die Einspeisung überschüssigen Stroms ins Netz. Immobilieneigentümer können für den eingespeisten Strom finanzielle Vergütungen nach dem EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) erhalten.

Solarpaket I: Erleichterungen und Pflichten

Mit dem Solarpaket I, das im Mai 2024 in Kraft getreten ist, wurden einige bürokratische Hürden abgebaut. Dennoch bleiben zahlreiche energierechtliche Pflichten bestehen, wie die Registrierung im Marktstammdatenregister oder die Mitwirkungs- und Meldepflichten gegenüber dem Netzbetreiber.

Die Nutzung von Photovoltaik auf Gewerbeimmobilien bietet ein enormes Potenzial zur Erreichung der deutschen Klimaziele. Eigentümer von Gewerbeimmobilien sollten jedoch die vielfältigen rechtlichen und organisatorischen Aspekte sorgfältig prüfen, um das volle Potenzial ihrer Dächer auszuschöpfen. Mit der richtigen Planung und den passenden Betreibermodellen können sie nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten, sondern auch wirtschaftlich profitieren.

Aktuell gibt es keine Pflicht, PV-Anlagen auf Gewerbedächern zu installieren. Wer jedoch als Immobilienbesitzer darüber nachdenkt, eine PV-Anlage zu installieren, sollte sich mit den rechtlichen Aspekten gut auskennen und vor allem Geduld mitbringen.

Artikel lesen

Weitere aktuelle Beiträge

31 Mai
Balkonkraftwerke: Ein einfacher Weg zum eigenen Solarstrom

Balkonkraftwerke sind vor allem bei Mietern in aller Munde. Seit Mitte Mai 2024 sind die Bedingungen für den Betrieb von Balkonkraftwerken, auch Steckersolargeräte genannt, erheblich vereinfacht worden. Was den Boom rund um diese Neuerungen noch einmal maximiert. Das Solarpaket I hat diese Veränderungen ermöglicht und trat weitgehend in Kraft. Geomap hat sich die Mühe gemacht, […]

Artikel lesen
28 Mai
Neues Wohnraumschutzgesetz stärkt Rechte der Kommunen und verbessert Mietstandards

Am 24. Mai 2024 hat der schleswig-holsteinische Landtag ein entscheidendes Gesetz verabschiedet: das Wohnraumschutzgesetz. Dieses Gesetz gibt den Kommunen die Möglichkeit, schärfer gegen Eigentümer vorzugehen, die ihre Mietwohnungen vernachlässigen oder zweckentfremden. Bereits im April 2023 wurde das Gesetz vom Kabinett auf den Weg gebracht. Es könnte die angespannte Wohnsituation in Schleswig-Holstein erheblich verbessern. Mindeststandards für […]

Artikel lesen