Das Thema nachhaltiges Bauen gewinnt immer mehr an Bedeutung, und der Start des neuen KfW-Förderprogramms „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment“ (KNN) am 1. Oktober 2024 markiert einen wichtigen Meilenstein. Mit dem Programm möchte die Bundesregierung gezielt den Bau von energieeffizienten Mietwohnungen unterstützen. Dabei liegt der Fokus auf kleinen bis mittleren Wohneinheiten, die den Effizienzhausstandard 55 (EH55) erreichen müssen. Dieses Programm ist bis zum 31. Dezember 2025 befristet und bietet Investoren attraktive Konditionen für zinsgünstige Kredite.
Das neue KNN-Programm wurde als Teil der Initiativen des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) ins Leben gerufen und stellt zinsvergünstigte Kredite für Neubauten mit kleineren Wohneinheiten bereit. Wichtig zu beachten ist, dass der ursprünglich geplante Effizienzhausstandard 40 (EH40) als Voraussetzung gestrichen wurde, um eine breitere Anwendung des Programms zu ermöglichen. So können mehr Projekte davon profitieren.
Das Förderdarlehen ist für alle gedacht, die in nachhaltige Wohnimmobilien investieren möchten, wie Privatpersonen, Wohneigentumsgemeinschaften, gewerbliche und kommunale Unternehmen, Verbände, Kammern sowie Wohnungsbaugenossenschaften. Der Kreditbetrag ist auf maximal 100.000 Euro pro Wohneinheit begrenzt, und es stehen verschiedene Laufzeitmodelle zur Auswahl – von vier Jahren bis hin zu 35 Jahren. Die Zinssätze sind stark verbilligt und werden in der Regel für zehn Jahre festgeschrieben.
Um die Förderung in Anspruch nehmen zu können, müssen die zu errichtenden oder zu erwerbenden Wohngebäude den Effizienzhausstandard 55 erreichen. Dies bedeutet, dass der Energieverbrauch des Gebäudes mindestens 45 % niedriger sein muss als bei herkömmlichen Neubauten. Um diese Standards zu gewährleisten, müssen Investoren bei der Antragstellung eine Bestätigung durch einen Experten für Energieeffizienz vorlegen. Eine weitere Voraussetzung ist die Optimierung der Wohnflächen. Dies bedeutet, dass je nach Größe der Wohnfläche eine Mindestanzahl an Zimmern vorgeschrieben ist. Zusätzlich müssen die Baukosten und die Lebenszykluskosten des Gebäudes bestimmte Grenzwerte einhalten, um den Mieterinnen und Mietern langfristig bezahlbaren Wohnraum bieten zu können.
Die steigenden Baukosten und die Anforderungen an Energieeffizienz stellen den Wohnungsbau vor immer größere Herausforderungen. Genau hier setzt das KNN-Programm an: Es schafft Anreize für Investoren, klimafreundliche Neubauten zu realisieren, ohne dabei das Budget übermäßig zu belasten. Zudem wird der soziale Aspekt betont, indem günstiger Wohnraum geschaffen wird, der den aktuellen Umweltstandards entspricht.
Das Programm ergänzt die seit März 2023 bestehende „Klimafreundliche Neubau- und Wohneigentumsförderung für Familien“ (WEF) sowie die soziale Wohnraumförderung, die ebenfalls auf zinsverbilligte Kredite setzt. Zusammen bilden diese Programme ein umfassendes Unterstützungssystem für den Wohnungsbau in Deutschland. Insgesamt stellt das Bauministerium eine Milliarde Euro zur Verfügung, um den Bedarf an erschwinglichem und energieeffizientem Wohnraum zu decken.
Interessenten können die Förderdarlehen für den „Klimafreundlichen Neubau im Niedrigpreissegment“ bei ihrer Hausbank beantragen. Es ist wichtig, dass die Umsetzung des Vorhabens spätestens 36 Monate nach der Vollauszahlung des Darlehens abgeschlossen ist. Ein zügiges Handeln ist also gefragt, um die Bauprojekte fristgerecht umzusetzen und die Förderung optimal auszuschöpfen.
Das KNN-Programm bietet eine hervorragende Möglichkeit, die Entwicklung klimafreundlicher und bezahlbarer Wohnimmobilien voranzutreiben. Investoren können von günstigen Konditionen profitieren und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Umwelt und zum sozialen Wohnungsbau leisten. Das Programm ist somit ein Schritt in die richtige Richtung, um den Herausforderungen des Wohnungsmarkts in Deutschland zu begegnen und gleichzeitig den Klimaschutz zu fördern.
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