Neue Anreize für energetische Gebäudesanierung gefordert

27 April
Neue Anreize für energetische Gebäudesanierung gefordert

Sind die Klimaschutzziele noch erreichbar? Eine Frage, die sich nicht nur Experte stellen, sondern vor allem auch Verbraucher. Die deutschen Klimaschutzziele sind erneut in Gefahr! Grund dafür ist der im vergangenen Jahr erhöhte CO2 Ausstoß im Gebäudebestand. Damit wurde der gesetzliche Schwellwert überschritten. Um diesem schädlichen Trend entgegenzuwirken, fordern die Umweltschutzorganisation BUND und der Deutsche Mieterbund (DMB) neue staatliche Anreize für die energetische Sanierung von Mietshäusern.

Wo liegt der gesetzliche Schwellenwert beim CO2-Ausstoß für Bestandsgebäude?

Immobilienbesitzer und auch Interessenten werden sich vermutlich fragen, wo genau der Schwellenwert für den CO2-Ausstoß in diesem Wirtschaftsbereich liegt. Aktuell sind für Deutschland keine Zielwerte bekannt, was die Lage umso gravierender erscheinen lässt. Momentan gibt es eine Bewertung anhand des Primärenergiebedarfs, an den sich die Immobilienbranche und damit auch die Baubranche zu halten hat. Zur Errechnung des Primärenergiebedarfs bewertet man den Energiebedarf eines Hauses, der sich beispielsweise beim Heizen mit einem Energieträger niederschlägt. Entscheidend für die Bewertung einer Immobilie sind vor allem die Energieträger, die mit einem spezifischen Primärenergiesektor multipliziert werden.

Beispiel: Holzpellets als Energieträger haben einen besonders günstigen Primärenergiefaktor. Während die Elektrizität aus dem Stromnetz einen sehr hohen Faktor besitzt.

Nach Angaben des ifeu-Instituts stießen Deutschlands Gebäude im Jahr 2023 insgesamt 102 Millionen Tonnen CO2 aus. Laut diesen Aussagen liegt unser Land damit über eine Tonne über dem gewünschten Wert.

Kursänderung in Sachen energetische Gebäudesanierung gewünscht

Dieser oben genannte Fehlbetrag verdeutlicht die Notwendigkeit einer „sofortigen Kurskorrektur“. Experten fordern ein Umdenken in der energetischen Gebäudesanierung.

Besonders betroffen sind Mietshäuser, die nach Meinung der Experten nicht ausreichend saniert werden. Grund hierfür könnte sein, dass die Kosten der Sanierung meist auf die Mieter umgelegt werden, wodurch es in vielen Regionen Deutschlands zu einer finanziellen Überlastung kommt. Resultat dessen: es werden keine Mietshäuser mehr energetisch saniert!

Eine Studie des ifeu-Instituts im Auftrag von BUND und DMB zeigt, dass die derzeitige Umlagefähigkeit von acht Prozent der Sanierungskosten auf die Jahresmiete zu einer finanziellen Überlastung führt. Von den Experten wird dieses Vorgehen jedoch stark kritisiert, denn ursprünglich war der Grundgedanke der energetischen Gebäudesanierung, dass dadurch die Heizkosten erheblich gesenkt werden und damit eine Entlastung der Haushalte vorliegt. Empfohlen wird nun eine Reduktion der Umlage von acht Prozent auf drei Prozent. Vermieter hingegen dürfen weiterhin die volle staatliche Förderung für sich beanspruchen.

Tipp: Was sagt das Gebäudeenergiegesetz aus? Das GEG regelt alle wichtigen Anforderungen an Neubauten und Bestandsbauten in Deutschland. Es legt Vorgaben fest, um zu ermitteln, welche Energieträger am wenigsten die Umwelt belasten und somit für eine Sanierung der Immobilien infrage kommen.

Fördersätze sollen gesplittet werden

Um die Sanierungsrate zu steigern, schlagen BUND und DMB eine Splittung der Fördersätze vor. Für ambitionierte Sanierungsstandards soll die Förderung auf 40 Prozent steigen. Für geringere Standards steigt diese Förderung auf 20 Prozent. Dies könnte einen Sanierungsschub im Segment der Mietshäuser auslösen. Tritt diese Entwicklung wirklich ein, dann kann das wiederum auch den CO2-Ausstoß in diesem Segment senken.

Trotz der Dringlichkeit dieser Maßnahmen bleibt die Finanzierung ein offener Punkt. Die aktuell geführten Debatte über die neuen Anreize zeigt einmal mehr die Komplexität des Klimaschutzes im Gebäudesektor. Während die Zeit drängt, bleibt die Umsetzung von Maßnahmen eine Herausforderung für Gesetzgeber und Gesellschaft.

Artikel lesen

Weitere aktuelle Beiträge

23 April
Zahl der Baugenehmigungen sinkt drastisch

Das Statistische Bundesamt veröffentlichte die Zahlen zu den Baugenehmigungen in Deutschland für Februar 2024. Demnach wurden 18.200 Wohnungen bewilligt, was ein Rückgang der Genehmigungen von 18,3 % zum Vorjahr bedeutete. Im Vergleich zum Jahr zuvor (2022) ist die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 35,1 % gesunken. Für die Baubranche ein erheblicher Nachteil, der sich auch […]

Artikel lesen
19 April
Mieten steigen: Mehr Immobilienkäufe lassen Mietpreise wachsen

Steigen die Mieten jetzt? Mehrfach haben wir bereits darüber berichtete, dass die Zinsen der Immobilienkredite sinken werden, wodurch Immobilienkäufe interessanter werden.  Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Eigentum immer weiter ansteigt. In manchen Metropolen sogar um 49 %. Eine beeindruckende Zahl, die jedoch für andere Interessenten einen Nachteil bedeuten können. Denn während die […]

Artikel lesen